„Kunststoff ist kein Störstoff, sondern ein wertvoller Rohstoff.“

von | 16.08.2022

Recycling ist keine Lüge, sondern harte Arbeit auf höchstem technologischem Niveau – und ein zentraler Baustein für Klimaschutz und Ressourcenschonung. Dies machten am Dienstagabend (12.07.2022) Volker Schneider-Kühn, Betriebsleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) der Stadt Oldenburg, und Benjamin Kampmann, Klimaschutz- und Kreislaufwirtschaftsexperte in unserem Team MORGEN, in einer Infoveranstaltung im Rahmen der Geographic-Ausstellung „Planet or Plastic?“ im Gleispark Oldenburg deutlich.

Herr Kampmann erläuterte unter anderem Zahlen aus der aktuellen Ökobilanz der Dualen Systeme, die kürzlich von der Initiative „Mülltrennung wirkt“ veröffentlicht wurde. Sie zeigen auf, wie wichtig die recyclingfähige Gestaltung der Verpackungen ist. So betrug 2020 der Kunststoffanteil in den Wertstoffsammlungen der Dualen Systeme etwa 1200 kt (1,2 Millionen Tonnen).  Doch der Anteil, der in die thermische Verwertung zur Energiegewinnung fließt, ist viel zu hoch. Denn nur etwa 750 kt davon gingen als definierte Materialart („Kunststofffraktionen“) ins Recycling und schließlich nur 500 kt als Sekundärrohstoff (Post-Consumer-Rezyklat) neu in den Materialkreislauf.

Der Anteil und die Menge an PCR-Material ist von 2019 zu 2020 schon deutlich gestiegen, aber das ist immer noch zu wenig – und damit ist klar: Die Hersteller und ihre Auftraggeber sind gefordert, alles zu tun, damit nur noch recyclingfähige Kunststoffprodukte in Umlauf kommen. Und: Die Verbraucher sind aufgerufen, mit der richtigen Entsorgung im Gelben Sack oder der Gelben Tonne gebrauchten Kunststoff als wertvolles Material zur Herstellung neuer Produkte zu erhalten. Denn: Jedes Kilogramm #PCRRezyklat aus gebrauchten Produkten spart 1 kg Neuware aus fossilen Ressourcen und die finale Entsorgung von 1 kg Kunststoffabfall.

Recyclingfähig ist eine Verpackung, die möglichst nur aus einem Material – beziehungsweise einer Kunststoffart – hergestellt wird. So kann sie problemlos in den Sortieranlagen erkannt und der richtigen Materialart zugeordnet werden.

Wie das in der Praxis funktioniert, erläuterte Herr Kampmann eindrucksvoll anhand von realisierten Produktentwicklungen der Unternehmensinitiative #poeppelmannblue. Die Pöppelmann GmbH & Co. KG hat sich als Ziel gesetzt: „Alle unsere Verpackungen sind im Jahr 2025 zu 100 % recyclingfähig gemäß den dann geltenden Standards.“ 

Die informative Veranstaltung moderierte Bernd Niemann aus dem Vorstand des Forschungsverbundes Zentrum für Werkstoffe und Technik e.V. (ZWT e.V.; Private Hochschule für Wirtschaft und Technik). Sein Appell: „Kunststoff ist kein Störstoff, sondern ein wertvoller Rohstoff. Helfen Sie uns, dieses wertvolle Material im Kreislauf zu behalten.“ Der Forschungsverbund ZWT e.V. ist Kooperationspartner der sehenswerten Ausstellung im Gleispark Oldenburg. Sie ist noch bis zum 28. August geöffnet.



Im Bild von links: Benjamin Kampmann (Pöppelmann), Volker Schneider-Kühn (AWB Oldenburg), Claus Spitzer-Ewersmann (Veranstalter Agentur Mediavanti) und Bernd Niemann (ZWT e.V.)

Text und Bild: Ruth Honkomp-Willenbring, Pöppelmann GmbH & Co. KG, Unternehmenskommunikation